Montag, 2. Juli 2012

Geistiger Amoklauf auf Wordpress oder "Wie ich lernte die Republikaner zu lieben"

Am 25.07.2011 wurden im Internet mal wieder Worte sinnlos aneinandergereiht und als Beitrag veröffentlicht.

Wer kennt diesen Satz nicht: "Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal die Fresse halten", keine besonders feine Ausdrucksweise, aber treffender kann man es nicht ausdrücken. Das Computerspiele anscheinend nur sehr schwer ins katholische Weltbild passen ist ja allgemein bekannt. Politiker von CDU/CSU (und noch weiter rechts davon) fordern immer wieder, wenn es denn gerade zum Anlass passt, ein Verbot sogenannter "Killerspiele". Das Wort selber lässt schon darauf schließen, dass es sich nicht um einen Fachbegriff handelt, ähnlich dem Unwort "Elektrosmog", sondern um einen von der Boulevardpresse geprägten Begriff der immer genau das Spiel treffend beschreibt, das ein Straftäter kurz vor seinem Verbrechen als letztes gespielt hat.

Laut Tommy L. ist nun auch Breivik Opfer der blutrünstigen Spieleindrustrie, dass es sich um rein politisch Motivierte Straftaten handelte, wird natürlich in keinem einzigen Satz erwähnt. Lachetta versucht durch diesen Beitrag die ungeheuren Untaten Breivik's zu relativieren und alles auf die Computerspieleindustrie zu schieben.
"Der mutmaßliche Täter, der beiden genannten Verbrechen, Anders Behring Breivik, soll nach Medienangaben das Killer- und Gewaltspiel “World of Warcraf” (kurz: WoW) gespielt haben."
"mutmaßlich"? Breivik war von Anfang an geständig, hat sich sogar freiwillig der Polizei gestellt, an der Schuld gibt es nicht den geringsten Zweifel. Bei Straftaten die nicht von Menschen seiner politischen Ansicht begangen werden, und worüber es keine breite Berichterstattung gab, ist die Schuldfrage für Lachetta anscheinend eindeutiger.

Aufmerksame Leser die nicht bereits mit dem Spiel in irgendeiner Weise schon in Kontakt getreten sind, haben sich evtl. über dieses "Killer- und Gewaltspiel" "World of Warcraft" informiert. Wer nicht, hier ein Video:


und schon Lust bekommen ein Regierungsgebäude zu sprengen und 69 Jugendliche im Ferienlager abzuknallen? Wer aus so einer abstrakten Gewaltdarstellung eine Verbindung zu den Taten von Anders Breivik herstellt, dessen Gesundheitszustand ist mindestens gensauso anzuzweifeln wie der von Breivik.

Breivik hat sich widerstandslos festnehmen lassen, Breivik hat mit der Polizei, bei der Rekonstruktion des Tatherganges, zusammengearbeitet und ist geständig. Der Beitrag von Lachetta kann also entweder nur Satire sein oder ein wirklich erbärmlicher Versuch einen Gesinnungsgenossen reinzuwaschen der 77 Menschen ermordet hat. So kann man Opfer natürlich auch wunderbar verhöhnen.

Der Vollständigkeit halber werden noch zwei weitere Zitate erörtert:
"So werden, wie oftmals leider belegt wurde, einige Leute, die solche gewaltverherlichende Spiele spielen, zu eine tödliche Gefahr für die Gesellschaft."
"leider belegt" ist Blödsinn, es gibt keine Studie die einen Zusammenhang belegt. Nur weil Amokläufer Computerspiele spielen, sind die Computerspiele nicht automatisch der Grund für die Gewalttaten. Die Fahrräder sind ja auch nicht Schuld an der Jungendkriminalität nur weil die meisten straffälligen Jugendlichen Fahrrad fahren. Natürlich wird kein Wort darüber verloren, wieso denn Menschen die solch schwere Straftaten begehen an Waffen kommen, aber wer den Blog so aufmerksam liest wie ich, der entdeckt dort rechts an der Seite ein kleines Bild:

Screenshot aus Lachettas Blog




Aber was haben Schusswaffen schon mit Amokläufen zu tun! Da ist die Verbindung zu Videospielen ja wesentlich offensichtlicher.
"Erwachsene Leute, die solche Spiele spielen und Amok gelaufen sind gibt es leider auch, wie der Fall oben beweist. Der mutmaßliche Täter ist erst 32 Jahre alt."

Das beweist gar nichts, genauso könnte ich behaupten "Wie Thomas Lachettas Blog beweist, sind alle Leute die Castingshows gucken, rechtsextreme und ewiggestrige Lügner". Der einzige Beweis den der Beitrag von Lachetta erbringt ist der, dass er vorsätzlich lügt und Tatsachen verdreht um seine menschenverachtenden Ansichten zu legitimieren.

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