Mittwoch, 27. Juni 2012

Als Boulevardblog getarnte braune Propaganda

Ich habe heute einen Artikel unter Creative Commons Lizenz verfasst:

Mit Blogeinträgen und selbstgemachten Videos zu "Germany's Next Topmodel" und "Deutschland sucht den Superstar" garniert Thomas Lachetta in seinem Blog braune Propaganda mit bunten Boulevardstories und sogar KandidatInnen der Sendung verlinken den Blog und sprühen die braune Grütze durch die sozialen Netzwerke.


"Thomas Lachetta und Freunde" titelt sich der Blog selbst, fast schon sympathisch stümperhaft aufgemacht wirkt der Blog wie eine harmlose Huldigung eines verliebten Teenagers an seine Lieblingsstars im TV, doch die politischen Botschaften, die man auf den ersten Blick gar nicht so wahrnimmt, haben es kräftig in sich. Desto weiter man nach unten scrollt, desto mehr offenbart sich, dass man es mit rechtsextremistischen Inhalten zu tun hat, das ganze Superstar und Topmodel-Gedöns ist nur Fassade für Hassparolen und Halbwahrheiten von reaktionär und sogar faschistoider Natur.

Auf der rechten Seite sind weiter oben Bildchen mit Castingshowteilnehmer und einer Werbung für Salbe gegen Scheidenpilz, etwas weiter unten werden die Bildchen etwas politischer. Es fängt an mit "Abtreibung? Nein Danke", dann fordert er "Freiheit für Scott Roeder" (ein Mörder der einen Gynäkologen in einer Kirche erschossen hat), "Christian Defence League", Wahlwerbung für die Rep's und die FPÖ. So langsam erkennt man wo die Reise hingeht.

Die obersten Artikel wieder zum Thema Lifestyle, Musik und Castingshows, etwas weiter unten ein Artikel über den Drogenkrieg in Mexiko, der mit emotionalisierten Halbwahrheiten seinen Anti-Drogen Standpunkt untermauern soll. Dann wieder Fanvideos bis man einen Beitrag erreicht, wo Lachetta stolz verkündet dass die Germany's next Topmodel Kandidatin "Sarah-Anessa Hitzschke" den link zu seinem Blog am 04. Juni 2012 auf Facebook gepostet hat. Bis heute ist der Link auf ihrem Profil zu sehen, niemand in den Kommentaren weist sie darauf hin, dass sie rechtsradikalen Schund als "Fanblog" getarnt ihren vielen Freunden präsentiert.

Einen Post darunter, mit dem Titel: "Hansi Flick, Stahlhelme , die deutsche Gutmensch-Mafia (Presse) und ein paar Regeln für den Sprachgebrauch während der EM.", echauffiert sich Thomas Lachetta über eine Presse, die es für unredlich hält, wenn man Stahlhelmwitze in einem Land macht, in dem die Nazis vor nichtmal 70 Jahren die schrecklichsten Verbrechen der Geschichte begangen haben, keine Länder hat es im zweiten Weltkrieg härter getroffen als Polen und die Ukraine. Da wird sogar die BILD Zeitung zur "links-grünen Gutmensch-Mafia". Wen man den Begriff "Gutmensch-Mafia" bei Google sucht, sind die Treffer u.a. Seiten wie "Journalistenwatch" oder "NPD-Göttingen". Vokabeln die von demokratisch gesinnten Menschen normalerweise nicht verwendet werden. Dann folgt eine ironische Aufzählung von Fußballfachbegriffen, die in seinem Sinne politisch korrekter ausgedrückt werden. Auch das ist billige Nazirhetorik und spätestens hier wird klar, mit wem man es bei diesem Blog zu tun hat.

Wer sich die Artikel zu Labels wie "Deutschland", "Meinungsfreiheit", "Gutmenschliches" oder "Politik" der findet dort Artikel, bei denen man glauben könnte Goebbels wäre wiedergeboren worden, vor 75 Jahren wäre Lachetta wahrscheinlich Chefredakteur beim Stürmer geworden.

-Robert Gessner-

Dienstag, 26. Juni 2012

Braune Topmodels?

Na da hat sich aber einer gefreut:

Ich persönlich bin ja überzeugt, dass die Topmodel Kandidatin Sarah-Anessa Hitzschke da nicht genau wusste was sie da verbreitet, aber Unwissenheit schützt ja bekanntlich vor Strafe nicht. Noch ist der Post vom 04.Juni abrufbar. Wenn das die Presse in den Hals bekommt, ist der erste Skandal der jungen Karriere perfekt.

Ca. 1 Braunfaschist erklärt die Meinungsfreiheit

Am 03.01.2011 schrieb der Braunbär Thomas L. über eine Demonstration gegen Thilo Sarrazin:

Wie man es so oft in seinem Qualitätsmedium lesen kann, beschwert sich der braune Ritter von Sonstewo über Linksextremisten die die Meinungsfreiheit abschaffen wollen, und wie eigentlich alle Beiträge von ihm:  wieder mal nur Halbwahrheiten. Es geht konkret um das Plakat mit der Aufschrift: "Volksverhetzer Sarrazin in den Knast, nicht in die Bütt". Der Demonstrant hält die Aussagen von Sarrazin für Volksverhetzung, Volksverhetzung ist eine Straftat, für Straftaten kann man Freiheitsstrafen erhalten.

Ich bin kein Richter, aber einige Thesen in dem Buch sind sehr pauschalisierend und haben die Würde von Millionen Einwanderern verletzt. So ganz weit hergeholt, ist der Vorwurf des Demonstranten also nicht.

"Dieses Plakat soll ein Mahnmal sein, wie ich finde. Linke wollen die Meinungsfreiheit in Deutschland massiv einschränken ..."
Ich kann da zwar nirgends lesen "Meinungsfreiheit abschaffen", auch war das keine Demonstration zur Einschränkung der Meinungsfreiheit, sondern eine Demonstration gegen die Umstrittenen Aussagen des ehemaligen Bundesbank-Vorstandes. Wieder mal eine Gabel für die Suppe benutzt.

"...so wie es die SED (so hieß die Linke früher) in der DDR schon getan hat."
Auch wenn die BILD ein Jahr später schon zur "links-grünen Gutmensch-Mafia" für ihn gehört, ist die Polemik der Springer-Presse gerade gut genug. Die Linke ist ein Zusammenschluss aus WASG und PDS, die PDS war in der Tat die Rechtsnachfolgerin der SED, allerdings fand diese Demonstration in Mainz statt und von einer Massenflucht von ehemaligen SED Mitgliedern an den Rhein ist mir bisher nichts bekannt.

Der Kommentar von Jörg Drechsel unter dem Beitrag ist sehr treffend.

Bösmensch-Geschmiere

Am 17.06.2012 hat Thomas Lachetta die Pressereaktionen auf Hansi Flick's Stahlhelm Statement kommentiert:

Man muss kein Szenekenner sein um rechtsradikale Rhetorik zu erkennen, hier ein Paradebeispiel: analysieren wir und fassen dann zusammen:
"Egal, ob Reuters, Focus, die BILD-Zeitung oder andere links-grüne Gutmensch-Presse."
BILD und Focus als links-grüne Gutmensch-Presse zu bezeichnen ist schon sehr gewagt, allerdings scheint hier, hier, hier, hier, hier oder hier die links-grüne BILD als Quelle gut genug zu sein.

"RUMMS! Das ist gefundenes Fresse für unsere Gutmensch-Mafia (Presse) … um sich über solche Ausagen zu empören."
Wer den Begriff "Gutmensch-Mafia" einfach mal bei Google eingibt, der wird auf relativ eindeutigen Seiten landen, z.B. der NPD Göttingen oder Journalistenwatch.

Jetzt konmt das ganze rhetorische Talent des Bloggers zum Vorschein bei den Regeln 1-6 (das zu zitieren spar ich mir an dieser Stelle einfach). Das ist genau die Art von Ironie über die irgendwie nur Neonazis lachen können, erinnert mich an einen Banner auf einer NPD Demo "wann verbietet ihr rechtsdrehenden Joghurt" (sinngemäß).

Ein Mensch mit demokratischer Gesinnung hätte ja an dieser Stelle erkannt, dass Stahlhelm-Wortspiele nicht gerne gesehen sind in genau den beiden Ländern in denen unsere, teils noch lebenden, Vorfahren vor nichtmal 70 Jahren die schlimmsten Verbrechen der Menschheitsgeschichte begangen haben. Das ist für die Opfer einfach eine Verhöhnung sondergleichen, sich darüber in der Presse zu echauffieren zeigt den Opfern schlicht und ergreifend Respekt.

Eins muss zum Schluss noch zitiert werden:
"Herr, lass Hirn auf die deutschen Journalisten regnen."
Mir fällt auf jeden Fall einer ein, der weit vor den Journalisten auf sein Hirn wartet.

Drogenkrieg in Mexiko

Thomas Lachetta hat am 25.03.2012 einen Beitrag über den Drogenkrieg in Mexiko gepostet.

Es steht völlig außer Frage dass Mexiko ein ernsthaftes Problem mit der organisierten Kriminalität hat, aber mit Pauschalisierung und emotionalisierter Halbwahrheit wird er ganz sicher nicht in den Griff zu bekommen sein.
"Und Leute die Drogen konsumieren zählen so oder so nicht zu meinen Freunden."
Von Herrn Lachetta erwartet ein geistig gesunder natürlich nichts anderes, seine Selbstbeschreibung (auf die gehe ich später noch ein) spricht für sich. Pauschalisieren und vorverurteilen ist ja seine persönliche  Königsdisziplin.
"Denn an jedem Joint, an jeder ekstasy-Tablette usw. klebt Blut dran."
 Europa gehört überhaupt nicht zu den Absatzmärkten der mexikanischen Drogenkartelle und das Marihuana das hier auf der Straße verkauft wird, stammt zum größten Teil aus Deutschland, Niederlande oder dem nahen Osten. Ecstasy, das hierzulange konsumiert wird, stammt hauptsächlich (ja fast ausschließlich) aus einheimischen Laboren. Lediglich Kokain kommt in groß dimensionierten Mengen jenseits des Atlantiks zu uns.

Die einzigen Waffen gegen die Drogenmafien in Mexiko sind  Bildung, Infrastruktur, Arbeitsplätze und eine gerechte Bezahlung für Beamte um der Korruption entgegenzuwirken. Konsumenten zu kriminalisieren hilft da reichlich wenig, aber warum das eigene Hirn benutzen?"

unmöglich!

Ich bin heute auf folgendes gestoßen: diesen Blog:

ein perfektes Beispiel für reaktionäre, faschistoide Dummheit die erbärmlich schlechte Lügen verbreitet um die eigene Propaganda mit Argumenten zu untermauern.

Ich habe leider noch nicht genug gelesen um mir sicher zu sein, ob der Autor entweder keinen Verstand hat oder ob das ein perfider Trick von rechtsradikalen Volksverhetzern ist, ihre braune Pampe in einen Boulevardblog zu mischen.

Herr Thomas Lachetta, ab heute gibt es Gegenwind.